Bin heute früh in die Schule gedüst, wie so oft in der früh. Steh an einer roten Ampel wie so oft in der früh. Seh ich im Rückspiegel, wie der Fahrer sein Fenster runterkurbelt und seine Cola-Dosa rauswirft. Ich dachte meinen Augen nicht zu trauen!! Es gibt immer noch Leute, denen es wurscht ist, was sie wohin werfen, irgendwer wirds schon putzen. Als ob Autofahren an sich nicht schon genug Umweltverschmutzung wäre...

So lautete der Titel eines Artikels von E. Strouhal im Standard Anfang Oktober. Es gibt nichts, was sich nicht sammeln ließe. Einige Zitate:

"Der Ordnung unterwerfen kann man aber auch die eigene Lebensgeschichte, denn bekanntlich kann man sogar sich selbst sammeln."

"Immer mehr Menschen betätigen sich heute als Profiler der eigenen Existenz. Je austauschbarer diese offenbar erlebt wird, desto eher soll sie festgehalten werden."

Ein weiterer Beleg für den Hang zur Dokumentation des eigenen Lebens ist meiner Meinung nach auch in den Weblogs zu sehen. Klar, manche sehen sich als Diskussionsforen, manche als Reiseberichterstatter. Aber etliche sind auch ziemlich gut gefüllte Tagebücher. Bloggen um sich selbst zu dokumentieren... Frag sich nur: wen interessierts?

Die SPÖ diskutiert mal wieder ein neues Bildungsprogramm... Einiges davon klingt ja brauchbar (Senkung der Schülerhöchstzahl auf 25 von derzeit 30). Anderes hört sich an, als wolle man möglichst früh möglichst viele Menschen an Gremien, Sitzungen und Bürokratie gewöhnen: Ein Klassenrat soll gebildet werden (alle Schüler und ein Lehrer sind vertreten), der über Unterrichtsschwerpunkte, Unterrichtsgestaltung und Methodik abstimmt. Kann ich mir gut vorstellen, wie das aussieht...

Außerdem soll die Wiederholung eines Schuljahres nur mehr auf freiwilliger Basis passieren. SItzenbleiben ist ja sicher nicht optimal, weil es ist ja sinnlos ist, den ganzen Jahresstoff einer Schulstufe nochmals zu lernen, nur weil jemand in einem Fach schlecht war. Aber mit den Wissenslücken einfach weiterkommen, ohne weiteres leisten zu müssen ist schon bedenklich. Was wird mit solchen Ideen bezweckt? Eine Schule, die zwar dann jeder schafft, aber deren Abschluss nichts wert ist? Wem ist damit geholen?

Lehrer sein dagegen sehr. Ziemlich unterschiedliche und teils gegensätzliche Anforderungen werden an Lehrer heute gestellt. Hier eine pointierte Beschreibung der Anforderungen an den Lehrer durch Prof. Müller-Limmroth, Zitat aus der Züricher Weltwoche. Besonders der letzte Satz ist geil!

"Wahrscheinlich gibt es nicht viele Berufe, an die die Gesellschaft so widersprüchliche Anforderungen stellt: Gerecht soll er sein, der Lehrer, und zugleich menschlich und nachsichtig, straff soll er führen, doch taktvoll auf jedes Kind eingehen, Begabungen wecken, pädagogische Defizite ausgleichen, Suchtprophylaxe und Aids-Aufklärung betreiben, auf jeden Fall den Lehrplan einhalten, wobei hochbegabte Schüler gleichermaßen zu berücksichtigen sind wie begriffsstutzige.

Mit einem Wort: Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und Behinderten bei Nebel durch unwegsames Gelände in nord-südlicher Richtung zu führen, und zwar so, dass alle bei bester Laune und möglichst gleichzeitig an drei verschiedenen Zielen ankommen."

Eigentlich unglaublich, dass in einem zivilisierten (?), demokratischen (???) Land wie den USA schon vor der Wahl Vorwürfe wegen Unrgelmäßigkeiten bei der Registrierung von Wähleren und Probleme bei der Stimmabgabe laut werden. Wie kann das sein?

Wer genauer wissen will, wie denn der US-Präsident überhaupt gewählt wird, der kann hier nachlesen.

Viel hat sich getan in den letzten Wochen und Monaten. Deswegen muss das virtuelle Tagebuch zugunsten des realen Lebens ein bisschen zurückstecken...

Das Lehrerdasein hat mich mittlerweile voll gepackt. Hab eine Klasse in Matheatik und eine in Sport zu unterrichten und beides taugt mir sehr. Klar kommen Schwierigkeiten, an die man bisher nie im Leben gedacht hätte, aber mit gutem Betreuer läßt sich vieles lösen. In Mathe ist die erste Schularbeit auch überstanden, war für mich wohl mehr Stress als für die Schüler ;-) Immerhin von 29 Schülern nur ein "Fetzen" dafür aber gleich fünf "Sehr gut".

Wer dafür glaubt, Lehrer is ein Halbtagsjob, der solls echt mal selbst versuchen für einen Monat oder zwei. Das ständige Leben nach der Schulglocke macht Stress, die Vorbereitungen für die Stunden dauern ewig und das Korrigieren von Hausübungen und Schularbeiten ebenso (mein Bedauern an alle Sprachlehrer...).

Nächste Woche hat unsere Schule allerdings aus den autonomen freien Tagen eine Woche Herbstferien gebastelt und so komm ich vielleicht endlich wieder mal zu einem guten Buch.

Die Volleyballsaison ist auch schon seit gut einem Monat am laufen. Da noch immer kein Coach gefunden wurde, bleibt mir nix anderes übrig als Spieler-Trainer zu sein. Das ist schwerer als man glaubt und für die Mannschaft alles andere als ideal, aber eine bessere Lösung ist nicht in Sicht... wer will uns?

ist, dass so ein weblog auch gelesen wird, wenn nix neues drin steht...

Keine Sorge, bald gibts wieder mehr. Schließlich beginnt am kommenden Donnerstag für mich schon die Wintersaison. Dienten ruft zum ersten mal, die Koordination der USI-Snowboardlehrer findet diesmal dort statt. Das hat zwar den Nachteil, dass zum Boarden die Strecke zum Kitzsteinhorn bewältigt werden muss, aber den riesigen Vorteil, dass auch gleich die Kellerbar entsprechnde eingeweiht werden kann!

Lehrer werden nicht gerne hören, was Vera Birkenbihl, Trainerin für Lernen, zu sagen hat: Kaugummi kauen ist wichtig beim Lernen. Bis zu 20% mehr Sauerstoff kommt so ins Gehirn. Und den können wir doch alle gut vertragen, auch wenn die kauenden Bewegungen oft als unhöflich gelten und vor allem in der Schule nicht gerne gesehen sind.